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1. Vaterländisches Lesebuch - S. 216

1857 - Jena : Mauke
216 wurden schön bezahlt und bekamen frische Bestellung. Alle Kuh- haare sammelten sie und Roßhaare, wo solche zu finden waren, und auch Menschenhaare, besonders lange. Hatten sie einen Haufen beisammen, so trugen sie die Kuhhaare zu den Tapezierern, die Roßhaare zu den Sattlern, Stuhl- und Wagenmachern, die Men- schenhaare zu den Perückenmachern, die dergleichen brauchen ; und das Alles brachte Geld ein, und war doch nur im Vorbeigehen gesam- melt. Eben so suchten sie Schweinsborsten zusammen für Bürstenma- cher, alles Gedärme von geschlachtetem Vieh, so sie fleißig auswuschen, trockneten und den Saitenmachern brachten, die dergleichen gern kauften. Wo man ihnen Asche gab, schleppten sie solch? zusammen. Da waren dann immer Seifensieder und andere Handwerker, die dieselbe gern hatten. — Wollene und leinene Lumpen hoben sie sorgfältig auf; je größer ihr Haufen war, den sie an den Papierer verkauften, je dicker schossen die Batzen aus dessen Taschen hervor. Ja, keine Feder, die zur Bettfeder taugte, keine Feder ans einem Gansflügel, die zur Schreibfeder taugte, durfte verloren gehen. Und ging es gleich damit langsam, so kamen doch nach Monaten ansehnliche Bündel unvermerkt zusammen. — Im Hdrbst nun gar, gabs für die drei Knaben vollauf zu thun. Wo es erlaubt war, suchten sie alles wilde Obst zusammen, woraus verständige Haus- haltungen Essig, Most und andere nützliche Sachen bereiten; im Walde suchten sie eine außerordentliche Menge von Sarnen der Eichen, Buchen, Hagebuchen, Birken, Erlen, Ulmen und dergleichen zusammen, der ihnen von den Oberförstern und Samenhändlern theuer bezahlt ward. Unter den wilden Kastanienbäumen lasen sie die Kastanien in ihre Säcke auf, ließen sie in einer Mühle malen, wo man sie zwar auslachte, weil der Mütter meinte, ste wollten das Mehl von diesen bittern Kastanien essen, die kein Thier und kein Mensch genießen mag; aber die kleinen.söhne des Hansjörg ließen den Mütter lachen rurd verkauften ihr Kasta- nienmehl schön an die Buchbinder, Tapezierer und andere Hand- werker zu Kleister und Pappe. Und wenn es nichts zu thun gab, so wuchsen doch nach einem warmen Regen Pilze und Schwämme für die Leckermäuler in der Stadt; öderes gab Moos zuscharren, an der Sonne wohl auszudörren, und an die Kaufleute zum Packen, zum Sesselansstopfen und andern Dingen zu verhandeln. Im Winter beschäftigten sich die Kleinen damit, Besen zu binden, aus Wei- denruthen zierliche Körbe zu flechten, oder alte auszubessern, oder von Stroh Teller und Körblein zu flechten, (darin war der alte Hausjörg Meister), oder Sessel zu flechten. Genug, daö Haus des armen Mannes, bei welchem Hansjörg mit seinen Söhnen

2. Vaterländisches Lesebuch - S. 310

1857 - Jena : Mauke
310 1 Eimer Schenkbier (Winterbier) 5 Fl.; 1 „ Lagerbier 5'/a Fl.; 1 Butte Trüber 15 Kr.' Nach diesen Grundlagen berechnet sich die jährl. Einnahme des Brauherrn auf 23,094 Fl. — Kr.; die Ausgabe auf 19,334 Fl. 12 Kr.; der Gewinn also auf 3,759 Fl. 48 Kr.. Die Erfindung des Bieres ist nicht neu. Schon die Aegypter bereiteten ein berauschendes Getränk aus Weizen und Gerste, das die alten griechischen Geschichtsschreiber Gersten- oder Weizenwein nannten. Auch die Griechen bedienten sich schon meh- rere Jahrhunderte vor Christi Geburt eines dem Biere ähnlichen Getränks von Gerste. Nicht minder trank man im alten Nom öfters und gern einen Absud von Gersten- und Weizenmalz zur Kühlung. Die alten Deutschen werden, sowie sie nur in der Geschichte auftreten, als Meister im Biertrinken geschildert. Aber freilich war dies Bier nicht ein Trank wie das jetzige, sondern nur eine aus gegohrener Gerste erzeugte weinsäuerliche Flüssigkeit, die man mit einem Absud von Eichenrinde zu würzen versuchte. So scheint das Bier noch gar manches Jahrhundert beschaffen gewesen zu sei«, denn erst im 11. Jahrhundert wird des Hopfens als einer Zuthat zum Biere Erwähnung gethan. Als den Er- finder des gehopften Bieres bezeichnet man den Gambrinus, König eines in den Niederlanden seßhaft gewesenen Bottes. Das Brauen besorgten lange Zeit nur die Frauen ; ein beson- derer Bierbrauerstand bildete sich erst in den' aufblühenden Städ- ten, von welchen bald eine ganze Menge wegen ihres trefflichen Bieres Berühmtheit erlangte. Die vorzüglicheren Biere belegte man mit ganz absonderlichen Namen; so hieß das Boitzenburger Bier „Bind den Kerl", das Breslauer „Schöps," das Münch- ner Lagerbier „Bock," das Osnabrücker „Buße," das Eiölebner „Krabbel an die Wand," das Kyritzer in der Mark Branden- burg „ Mord und Todtschlag. " Die Verbesserungen, tie die Brauerei seit den letzten hundert Jahren erfahren hat, sind ganz außerordentlich und es wird jetzt fast in ganz Deutschand sehr gutes Bier gebraut. Das berühm- teste deutsche Bier ist aber immer noch das bayrische, sowohl we- gen seiner Güte als wegen der Menge des Verbrauchs. Es werden in Bayern jährlich gegen 8 Millionen Eimer Bier versteuert, wo- durch eine Staatseinnahme von mehreren Millionen Gulden erzielt wird. Das wichtigste Bierland der Erde aber ist England. Dort

3. Vaterländisches Lesebuch - S. 316

1857 - Jena : Mauke
316 Das Eichenholz wurde früher mehr zu Möbeln verarbeitet; es wird leicht schwärzlich und ist daun weniger schön, obwohl es an Dauerhaftigkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Gewöhnlich wird dieses Holz gefirnißt oder mit Wachspolitür behandelt, damit es nicht nachdunkele, wie die Tischler sagen. Die Wurzelstöcke geben vorzügliche Masern. Vom Wallnußbaum wird namentlich das Holz von den Wurzelstöcken benutzt, da es sehr schöne Mäsern zeigt, welche, zu Fourniren geschnitten, bei polirtcn Möbeln angewendet werden. Das Birnbanmholz ist sehr fest und dauerhaft und hat eine gelbbraune Farbe. Benutzt wird es wie Wallnußholz. Eichen-, Nuß- und Birnbanmholz sind besonders zu allerlei Schnitzwerk geeignet. Der Buchs bäum liefert ein engfaseriges, wcißgclbes Holz, das eine seine Politur annimmt. Wegen seiner bedeutenden Schwere wird es blos zu Einlegearbeiten und kleinen Möbeln verwendet. — Da es sehr bitter ist, so wird es von Insekten nicht angegriffen. Das beste kommt von Sardinien, wo dieser Baum immer grün ist und eine Höhe von 12-—15' erreicht. Das Ebenholz wird wegen seiner tiefschwarzen Farbe hoch geschätzt. Es ist ungemein hart, schwer und dauerhaft; man wen- det cs aber nur im Kleinen, namentlich zu Einlagen an. Andere Hölzer können dieses Holz nicht ersetzen und lassen sich schlechter- dings nicht die seine Politur des Ebenholzes beibringen. Das beste derartige Holz kommt aus Afrika. Das Eedernholz stammt von zweierlei amerikanischen Bäumen. Die virginische Eedcr kommt in Nordamerika und einigen westindischen Inseln vor. Ihr Holz ist von braunrother Farbe und sehr haltbar, da cs nicht von Insekten angegriffen wird. Es hat einen angenehmen Geruch und wird häufig auch zur Fassung von Bleistiften benutzt. Sonst verarbeitet man es auch zu Schub- laden und Kleiderschränken, von denen es die Motten abhält. Es ist weich, leicht und von gleichmäßigem Gewebe. Die B ermüd a- eeder ist eilt von Bermuda und Havanna stammender Baum, welcher in Beziehung ans die Farbe einige Ähnlichkeit mit dem Mahagonyholze hat, nur daß sein Holz viel weicher ist. Die feinste und schätzbarste Sorte des Mäh ago nyholz es stammt aus St. Domingo und Jamaika und wird spanisches Mäh ago nyholz genannt; es ist sehr hart, von dichtem Gefüge und seidenartigem Glanze; seine Poren sind so klein, daß man sie kaum wahrnimmt. Es nimmt daher auch eine außerordentlich feine Politur an, die sein schön gesprenkeltes mit wellenartigen Linien

4. Vaterländisches Lesebuch - S. 317

1857 - Jena : Mauke
und Masern durchzogenes Ansehen außerordentlich erhöht. Die künstliche Färbung, welche manche Schreiner diesem Holze bei- bringen, verliert sich mit der Zeit. Man kannte anfangs die Schön- heit dieses Holzes nicht; Sir Walter Naleigh benutzte es im Jahre 1597 zur Ausbesserung seines Schiffes Trinidad. Erst im Beginne deö 18. Jahrhunderts kam ein englischer Arzt, 1)n.gib- bons, durch Zufall auf einen bessern Gebrauch dieses Holzes. Obwohl die Beschaffenheit der Hausgeräthe viel von der Gute des Holzes abhängt, so ist doch die Hauptsache beim Tischler, die geschickte Anwendung seiner Werkzeuge. Mit diesen hobelt, fügt, schneidet, durchlöchert, befestigt und verbindet er sein Material. Bon großem Nutzen ist für ihn die Hobelbank, an die er mit einem Schraubstock die Breter befestigt; der Meißel oder das Stemmeisen; der Maßstab, in Linien und Zolle getheilt und der Winkelhaken. Verschiedene Benennungen hat er für die mancherlei H o b e l, Sägen, Bohrer und S ch n e i d c m e s s e r. Die einzelnen Theile der Arbeit verbindet er durch Zapfen, Zinken, Zähne, Schrauben und Leim. Letzteres Binde- mittel ist ein Produkt der thierischen Gallerte, durch fortgesetztes Kochen mit Wasser gewonnen. Den besten Leim liefern Abfälle von starken Nindshäntm, einen geringeren die Flechsen der Rinder und Schafe. Einen sehr schönen fast farblosen Leim geben die Abfälle von Pergament, Handschuhleder:c.; den schlechtesten bekommt man hingegen ans Knochengallerten. Um der Außenseite der Möbel ein schönes Ansehen zu geben und um eine größere Dauerhaftigkeit zu erzielen, wendet man .8 verschiedene Polituren an. die Wachöpolitnr, die Oelpoli- tur und die französische. Die Wachspolitnr ist sehr einfach und wird da angewendet, wo man das Nachdunkeln des Holzes vermeiden will. Sie taugt aber nicht gut für Tische und andere der Berührung menschlicher Hände ausgesetzte Geräthschaften, indem sie immer klebrig bleibt. Wasser nimmt außerdem dieser Politur ihren Glanz. Die Oelpolitur paßt am besten auf die Oberfläche der Speisetafeln. Die französische Politur wendet Schel- lack an, welcher in Weingeist aufgelöst ist. Beim Poliren spielen folgende Dinge eine Rolle: Sandpapier, Schmirgel, Bimstein und Schachtelhalm. Weniger theure Möbel werden blos gefirnißt. Dcrfirniß besteht aus einer Auflösung von Harzen, die im getrockneten Zustande gegen Feuchtigkeit und gegen den Einfluß der Luft schützen. Als Anflösnngsmittel dienen besonders Weingeist und Terpentinöl. Der Tischler, welcher nach Nissen und Zeichnungen arbeitet 21 *

5. Vaterländisches Lesebuch - S. 262

1857 - Jena : Mauke
262 Das feine Tafelobst wird Stück für Stück in feines Druck- papier eingewickelt und zwischen Kleie oder Häckerling in verschlos- senen Fässern aufbewahrt. Bei guter Aufbewahrung hält sich das Obst bis lange über die Zeit hinaus, wo der Osterhase kommt. Doch muß alle 3 —4 Wochen das Obst nachgesehen, die völlig reisen Stücke zum Ver- brauch ausgelesen und die angefaulten entfernt werden. Ein anderer Theil wird getrocknet aufbewahrt. Zum Trock- nen oder Dörren benutzt man meistentheils die gelinde Wärme eines Backofens nach dem Brodbacken. Doch kann dasselbe auch am Stubenosen und in der Sonueuwärme geschehen. Die letztere Weise ist die billigste, aber auch unvollkommenste und nur bei dem Sommerobste möglich, weil später die Sonnenstrahlen nicht mehr wirksam genug sind. Kommen Milben in das gedörrte Obst, so muß man es schnell nochmals eine kurze Zeit in den warmen Backofen bringen. Daß auch ein vortreffliches Muß von Zwetschen, Aepseln und Birnen gekocht werden kann, ist bekannt. Nicht vergessen dürfen wir aber, daß man au8 dem Obstsafte auch einen wohlschmeckenden Wein bereitet, wobei freilich das Fleisch der Früchte für die Menschen verloren geht. Mag es sein, daß dieser Saft sich ynt dem Traubenwein nicht messen kann, immerhin bleibt er ein so angenehmes und billiges Getränk, daß mit seiner Bereitung jeder ländliche Hauswirth bekannt sein sollte. Hat mau ein Stoßgesäß, eine Presse und einige Fäßchen, so sind weitere Auslagen nicht nothwendig. Was macht man aber mit dem angefaulten Obste, welches sich auch bei der sorgfältigsten Aufbewahrung doch nicht ganz ver- meiden läßt? Wirst man es aus den Mist und vermehrt durch dasselbe den Dünger? So machten es früher die Leute in dem erwähnten Orte Dorndors und lachen jetzt selbst über ihre Thor- heit. Es ist gewiß eine leichte Sache, neben das Obstgestell in den Keller oder sonst wohin ein Fäßlein zu stellen und darein das angefaulte Obst, so wie die Schalen und Kerngehäuse des ver- brauchten zu werfen. Hat man mit der Zeit eine Quantität zusam- men, so gießt man etwas Regenwasser darüber, knetet alles mit der Hand durch und läßt den ausgepreßten Säst 2—4 Tage stehen, damit sich das Unreine oben sammle und abgenommen werden könne. Bringt man dann die Flüssigkeit in ein Essigfäßchen, setzt etwas Essigmutter hinzu und stellt es in eine warme Stube, so hat man nach 5—6 Wochen den brauchbarsten Essig. Wer sähe

6. Vaterländisches Lesebuch - S. 286

1857 - Jena : Mauke
286 einem vollständigen Bette braucht man wohl an 35 — 40 Pfund Federn. Hiernach läßt sich leicht berechnen, wie viel Gänse eine Frau halten muß, wenn sie dieses Federquantum in 3 Jahren zusammenbringen will, da jede Gans jährlich etwa */4 Pfund Federn abwirft. Die besten Federn erhält man von lebendigen, magern Gänsen. Die von geschlachteten, fetten Gänsen haben zu viel fettige Theile in sich, von denen sie schwer zu befreien sind, und die den Betten nicht nur einen üblen Geruch geben, sondern auch das Entstehen von Motten und Milben befördern. Unreif ausgerupfte Federn mit noch blutigen Kielen sind aus demselben Grunde nicht zu gebrauchen. Auch die völlig reif ausgerupften Federn werden vor dem Gebrauche in Sieben auf dem Backofen oder in der Sonne ordentlich getrocknet. Nicht minder werden an schönen Sommertagen die Betten öfters gesonnt und mit glatten Stäben tüchtig ausgeklopft. Durch das Sonnen der Betten wer- den die zusammengeballten Federn zugleich locker und laufen wie- der auf. Federn, auf denen kranke Leute gelegen haben, sind mit allem Fleiß zu reinigen. Am zweckmäßigsten geschieht dies dadurch, daß man die Federn in leinene Beutel bringt, eine Stunde lang in Seifenwasscr kocht, hernach mit Brunnenwasser abspült und wieder ordentlich trocknet. Beim Ankauf alter Federn ist die größte Bor- sicht nöthig, und man sollte denselben lieber ganz unterlassen, wenn man nicht bestimmt weiß, daß die Federn unschädlich sind. Denn haben Personen mit ansteckenden Krankheiten darauf gelegen, so können sie leicht gefährlich werden. Motten und Milben werden aus den Bettfedern fern gehalten wenn man, außer den ertvähnten Mitteln, beim Rupfen die Fett- federn oberhalb des Schwanzes sorgfältig wegwirft und beim Füllen, der Betten getrocknete Wehrmuthknospen unter die Federn mischt. Daß manche Federn, namentlich die schönen Straußfedern, auch zu Federbüschen und anderem Putz verwendet werden, ist weniger wichtig, als der Gebrauch der Gänsekiele, zu Schreibfe- dern. Was für Wunder haben diese Kiele nicht gethan! Völker und Erdtheile haben sie mit einander verknüpft, Kriege angefangen und Friedensschlüsse geschrieben, den Gedanken der Menschen in die Ferne getragen und die schönsten Geistesprodukte vergangener Jahrhunderte den Enkeln aufbewahrt! In neuerer Zeit kämpft die Metallfeder mit dem Gänsekiel um die Herrschaft, und das gegenwärtige Lob der Gänsefeder hat nicht eine Kiel- sondern eine Metallfeder niedergeschrieben.

7. Vaterländisches Lesebuch - S. 298

1857 - Jena : Mauke
298 nommen, und aufs Neue gestrichen, damit die Rinde recht glatt wird, worauf sie wieder in den Ofen kommen, wo sie so lange bleiben, bis sie ausgebacken sind. Je nach der Größe der Brode dauert dies 1v2 bis 3 Stunden. Wenn die Brode nach dem Ausbacken aus dem Ofen kommen, werden sie mit kaltem Wasser bestrichen, und zur allmähligen Abkühlung an einen trockenen luf- tigen Ort gestellt. Ist das Brod gerathen, so ist es hoch, gewölbt, hat eine braune, weder aufgesprungene, noch verbrannte Rinde, verbreitet, aufgeschnitten, einen angenehmen kräftigen Geruch und ist voller Poren; Rinde und Krume hängen überall gut zusammen, letztere ist nicht wasserrandig und enthält keine Mehlklümpchen, der Geschmack ist rein und angenehm, und weder zu sauer noch zu fade. Das Mehl, ans dem das Brod gebacken wird, besteht ans 2 Hauptbestandtheilcn: aus dem Kleber und dem Stärkmehl. Stärke kennt ein Jeder. Der Kleber aber ist eine graue, zähe, dem Bogelleim ähnliche Masse. Man kann ihn leicht darstellen, wenn man in einem leinenen Lappen etwas (Weizen-) Mehl in Wasser so lange knetet, bis keine milchige Flüssigkeit mehr abläuft. Was im Lappen zurück bleibt, ist der Kleber. Das Stärkemehl verwandelt sich, wie die Gelehrten behaupten, im Thierkörper in Fett, während ans dem Kleber Muskeln, Nervenfasern, Zellen re. entstehen. Je kleberreichcr daher das Brod ist, je nahrhafter wird cö sein. Das kleberreichere Brot ist nun aber gerade daö gröbere und schwärzere, weil der Kleber mehr in den dunkleren äußeren Schichten der Frnchtkörner liegt, diese Schichten aber bei dem Mahlen, der zu Schwarzbrod bestimmten Frucht mit unter das Backmehl koimncn. Das sogenannte Weiß- brod, ans feinem weißen Mehl bereitet, besteht zum größten Theil auö Stärkemehl und nährt, da das Fett den Körper nur wärmt, bei weitem nicht so gut, als daö Schwarzbrod. Wie ist es aber mit der Gährung des Teiges? Dieselbe wird durch den Sauerteig, der weiter nichts ist, als alter, in sauere Gährung übergegangener Brodteig, bewirkt. Der Sauerteig näm- lich verwandelt, wie die Hefe, den im Teige enthaltenen Zucker- stoff in Weingeist und Kohlensäure. Da dieses Gas wegen deö Klebers nicht aus dem Teige entweichen kann, so sammelt cs sich in demselben in Blasen an und macht den Teig locker. Das ist die Hauptsache. Beim Backen im Ofen setzt sich die Gährung noch eine Weile fort, die Blasen dehnen sich durch die Wärme aus und bewirken, daß sich der Teig noch mehr hebt; endlich aber

8. Vaterländisches Lesebuch - S. 306

1857 - Jena : Mauke
306 Gesellen gegeben, vor dem Könige und Fürsten sich bückten. Es war Peter der Große, Beherrscher aller Reussen. In Saardam ließ er sich (1697) als Peter Michaelow unter die Schisfszimmer- leute einschreiben, arbeitete daselbst 7 Wochen lang wie der gemeinste Zimmermann ans den Werften und genoß mit den dortigen Ar- beitern gleiche Nahrung. Er zimmerte sich daselbst ganz allein einen Kahn und half ein.schiff verfertigen, welches er nach Arch- angel schickte. Bemerkenswerth ist noch, daß durch die heilige Geschichte den Christen gerade das Zimmerhandwerk so ganz besonders ehrwürdig gemacht wird. Joseph war ein Zimmermann und wenn unser lieber Heiland, wie die Sage geht, in seiner Jugend auch zu diesem Geschäft angehalten wurde, so war dieß ein Vorbild zu jener höhern Thä- tigkeit, aus welcher der große Bau hervorging, der alle Völker der Erde in sich versammeln soll, damit sie im rechten wahren Glauben und mit brüderlicher Liebe unter einander dem Herrn dienen von Ewigkeit zu Ewigkeit! 16. Das Bierbraue». Das meiste Bier wird ans Gerste bereitet. Es giebt jedoch auch Waizenbicr, süßlich und hell von Farbe, Quaß oder Rog- genbier, ein Lieblingsgetränk der Russen, von scharfem, saurem Geschmack und trübem Aussehen; Mais bi er oder Chi ka, welches die Ureinwohner Südamerikas bereiten; Hirsen bi er, bei den krim'schen Tartaren in Gebrauch; Milchbier oder Knmis, ans Pferdemilch, das von verschiedenen Nomadenstämmen Asiens und Afrikas getrunken wird. Wir haben es hier nur mit dem Gerstenbiere zu thun. Das- selbe wird auf folgende Weise gebraut: Zuerst wird die Gerste in die Einweichknfe gebracht und mit Wasser übergössen. Nach 3 Tagen sind die Körner so weit erweicht, daß sie schreiben, d. h. beim Hinstreichen auf einem Holze einen weißen Strich hinter- lassen und man läßt nun das Wasser ab. Ist die Gerste abge- trocknet, so wird sie in den Malzkeller, dessen Boden mit Sand- steinen oder Backsteinen gepflastert sein muß, gebracht, ans einen Haufen (Wachöhanfcn) gesetzt, der, wenn die Körner zu picken ansangen, d. h. die Wurzelkeime sich zeigen, umgeschaufelt und bei dem einige Tage lang fortgesetzten Wenden immer dünner ge- setzt wird. Nach ungefähr 5 Tagen vom erstmaligen Umschaufeln an haben die Körner Würzelchen getrieben, die etwas länger sind als das Korn selbst und es ist nun Zeit, das Malz — denn so

9. Vaterländisches Lesebuch - S. 308

1857 - Jena : Mauke
308 werden des Bieres verhindern würde, ans dem Samen und verwandelt sich das Stärkemehl zunächst in Gummi, dann in Zucker. 2) Warum wird das Keimen durch das Darren unterbrochen? Antwort: Weil sonst auch der Keim mit entwickelt und dem Malz der Zuckerstoff entzogen würde. Durch daö Darren er- hält übrigens daö Bier seine braune Farbe. 3) Warum wird das Bier mit Hefe versetzt? Antwort: Damit dieselbe den Zuckerstoff der Flüssigkeit in Weingeist und Kohlensäure, die dem Biere erst Geist und Kraft geben, verwandle. Es erleidet übrigens nicht aller Zucker diese Zersetzung, sondern nur etwa die Hälfte oder zwei Drittheile, weshalb dann auch das bitterste Bier immer noch eine gewisse Süßigkeit besitzt. 4) Warum erhält das Bier einen Zusatz von Hopfen? Antwort: Derselbe ertheilt dem Biere einen angenehmen ge- würzhaften Geschmack, und verhütet das zeitige Sauerwerden desselben. Das Bier theilt man, außer nach den Stoffew, woraus cö bereitet wird, noch ein 1) nach seiner Stärke: in Lagerbier (Doppelbier) und gewöhnliches Schenkbier (Winter- bier, Einfachbier.) Ersteres ist stärker gehopst und malzreicher als letzteres. Nachbier oder Covent entsteht, wenn daö bereits benutzte Malz nochmals durch heißes Wasser ausgezogen wird. Daö Nachbier mußten ehedem in den Klöstern die Conventualen d. h. die Laienbrüder trinken, während das stärkere Bier die Pa- tres genossen; daher der Name Convent-Bier, schlechtweg Covent. 2) nach d"er Gährung: in obergähriges und untergähriges. Obergähriges Bier stößt die Hefe nach oben ans, ist von weicherem Geschmacke und hält sich weniger lang als das untergährige; dieses stößt die Hefe größteu- theils nach unten aus, ist kohlensäurehaltiger und sein Geschmack daher voller und frischer. Die bayrischen Biere sind untergährige. Die berühmtesten deutschen Biere sind: daö bayrische Bier; das Köstritzer Doppelbier; das Berliner Weißbier; der Broihahn, von Curt Broihahn in Hannover 1520 zuerst gebraut, ein weißes, süßschmeckendes Bier, aus Weizen- und Gerstenluftmalz bereitet; die Braunschweiger Mumme, erfunden 1492 von Christian Mumme,

10. Vaterländisches Lesebuch - S. 315

1857 - Jena : Mauke
jährigen Gebrauch gewohnt nicht entbehren können. Bon Stühlen, Bänken, Sophas, Tischen und Schränken re. ist da keine Rede. Während dem Wilden eine rohe Erdhütte und dem kühnen Ein- dringling in die amerikanischen Wildnisse ein Blockhaus genügen muß, lassen wir uns von dem Zimmermann ein wohnliches Hans bauen. Der Handwerker aber, welcher es übernimmt, die inneren Räume durch allerhand bequeme und nützliche Geräthschaften aus- zustatten, heißt der Tischler oder Schreiner. Die hundert- jährige weitverzweigte Eiche im deutschen Forst, die schlanke Tanne und Fichte im Wald und noch mehrere einheimische und fremde Bäume liefern sein Arbeitsmaterial. Ehe der Tischler von den Bäumen Gebrauch machen kann, müssen sie nach der Schnei- demühle, wo sie durch eine große Säge in größere oder kleinere Theile (Bohlen, Bretter rc.) zerlegt werden. Zeder Baum bildet jährlich einen neuen Holzring unter dem Baste, der Jahresring genannt. Aus der Zahl der Jahresringe kann man aus das Alter des Baumes schließen. Sind diese Ringe von gleicher Breite, so hat der Baum lauter gleich gute Jahre erlebt. Hat jedoch ein solcher Baum verschiedene, breitere und schmälere Jahresringe, so hat er auch gute und schlechte Jahre gehabt, Jahre des Hunger- und Jahre des vollen Genusses. Sind die Jahresringe an einer Seite sehr schmal und liegt das Mark mehr seitlich, so hatte der Baum einen Gefährten in der Rähe, der die gleichmäßige Ausbildung der Jahresringe verhinderte.. — Zur Verfertigung der Möbel werden vielerlei Hölzer angewandt. ~ Die theuersten und schönsten kommen aus südlichen Ländern zu uns. Bei unsern einheimischen Hölzern aber, deren wir sehr schöne und dauerhafte für Tischler- arbeiten besitzen, sucht man durch Auswahl solcher Stücke (nament- lich vom Wurzelstock), in welchen die Holzfasern schön verschlungen sind, Hölzer zu gewinnen, welche gehörig polirt, einen Ersatz für die ausländischen abgeben. Die weniger schönen einheimischen Hölzer werden zu soliden Hausgeräthschaften verarbeitet. Gewöhn- lich leimt man auf letztere schwache Scheiben von feinerem Holze, welche man Fourn iere nennt. Das geringere Holz heißt dann B l i n d h o l z. Die Fourniere werden in Schneidemühlen verfertigt. Was die Farbe betrifft, so sind Mahagony«, Cedern-, Rosen-, Palysander- und Jaccarandaholz mehr dunkel gefärbt; andere wie Wallnuß- und Atlasholz gelbbraun, Birnbaum-, Kirschbaum- und Ahornholz mehr gelb. Die kostbarsten und schönsten Möbel- hölzer sind die zuerst genannten. Für manche Theile an Sesseln, Sopha's und Bettstellen wird das feste, röthlich oder weißgefärbte Buchenholz, sammt dem Holze der Eiche und Ulme verwandt. 2k
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